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Das Folgende ist eher abstrakt und viel Text. Vielleicht auch wirr. Es tut mir leid. Ein bisschen.

1
Kürzlich habe ich mich mit einem Freund über Zeitreisen unterhalten. Anlass war eine Folge von Game of Thrones – wer die 6. Staffel gesehen hat, weiß wovon ich spreche.
Das Gespräch ging lang im Kreis, da er zum Thema Zeit einer Annahme folgt, bei der sich ein Zeitreise-Paradoxon nicht vermeiden lässt, aber nicht Willens war zu Gunsten einer möglichen Zeitreise seinen Standpunkt zu ändern.

Das bekannte Großvater-Paradoxon sagt: Du reist in die Vergangenheit, tötest deinen Großvater, also gibt es dich nicht, dh du kannst deinen Großvater nicht töten, dein Großvater lebt, also reist du in die Vergangenheit …
(Ich bin ja der Meinung, dass man über gewisse Dinge ruhig reden kann und nicht gleich den eigenen Großvater töten muss, aber das ist wahrscheinlich von Familie zu Familie anders.)

Das Beispiel zeigt uns jedenfalls: ein Paradoxon kann und darf es nicht geben. Es bleibt also nur folgender Schluss: egal was du während einer Zeitreise machst, du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Alles was du tust, führt nur dazu, dass sich die Geschichte so entwickelt, wie du es kennst.

Das erscheint mir schlüssig, macht aber Zeitreisen im Großen und Ganzen irrelevant (aber nicht uninteressant).

Außerdem sehen viele (auch besagter Freund) darin den sogenannten freien Willen beschnitten.
Ich halte dagegen, dass lediglich der freie Wille des in die Vergangenheit gereisten eingeschränkt ist, der ein ausführendes Organ der Kausalität ist. Er kann nur dafür sorgen, dass das eintritt, was er als Vergangenheit kennt. Für alle andern, die sich in ihrer Gegenwart befinden und somit unbeeinflusst von der Zukunft des Zeitreisenden sind, bleibt der freie Wille unangetastet.

Bedeutet aber die Anwesenheit eines in die Vergangenheit Gereisten nicht, dass die Zukunft bereits geschrieben ist? Nein. Nicht für den in der Gegenwart.
Auch für den Zeitreisenden stet die Zukunft nicht fest – also alles was nach dem Zeitpunkt stattfindet, von dem er in die Vergangenheit abgereist ist.

Wenn die Zukunft nicht feststeht, sind somit Zeitreisen in die Zukunft unmöglich? Doch. Denn sobald der Zeitreisende dort ankommt, liegt alles was zwischen seiner Abreise und Ankunft passiert ist in der Vergangenheit. Alles was nach seiner Ankunft passiert? Die unbekannte Zukunft voller wunderbar freiem Willen.

Natürlich gibt es außerdem natürlich die Multi-Verse Variante: jede Änderung in der Vergangenheit erschafft eine neue Zeitlinie. Der Zeitreisende kann nie wieder in seine Gegenwart zurück, was letztlich auch bedeutet, dass jede Änderung in der Vergangenheit sich nicht auf die Leute auswirkt, die er kennt.
Ein bekanntes Beispiel dafür sind natürlich die „Zurück in die Zukunft“-Filme.
keine hübsche Zeitschleife, Doc Brown

Alles andere ist mit Paradoxien verbunden und kann also nicht ernst genommen werden.

2
Heute bin ich über diesen Artikel vom New Yorker gestolpert, in dem über die Theorie berichtet wurde, dass wir uns in einer Simulation befinden. Ich fand den Artikel gerade deshalb interessant, weil er für mich zwar nichts neues darstellt, und auch äußerst skeptisch an das Thema rangeht, aber sich gerade in Hinblick auf sein Zielpublikum bemüht einige Dinge klar darzustellen. Vor allem den Unterschied von „Ich bin der einzige Echte, die anderen gibt’s nicht.“ zu "Wir sind alle echt, aber nicht wirklich.". Was auch sehr schön in dem Artikel rüberkommt ist die Schlussfolgerung, dass wenn wir eine entsprechende Simulation erschaffen, es unwahrscheinlich ist, dass wir damit die Ersten sind.

Ich bin ein klarer Verfechter des Transhumanismus. Nicht weil ich darauf hoffe (technologische) Unsterblichkeit zu erlangen, sondern weil ich die Entwicklung dorthin für unvermeidbar halte. Als solcher stehe ich der Vorstellung, dass Mitte des Jahrhunderts tatsächlich die Singularität eintritt, auch nicht negativ gegenüber, sondern fände es sogar spannend dabei zu sein.
Singularität ist hier ein Schlüsselwort. In aller Kürze: Der Punkt, an dem die technologische Entwicklung einen Punkt erreicht, dem wir nicht mehr Folgen können. Das heißt, dass ab diesem Zeitpunkt die Technologie (als solches wohl künstliche Intelligenzen) sich selbständig weiterentwickeln wird (und muss, weil wir nicht helfen können). Wobei jede weitere Entwicklungsstufe bedeutet, dass wir immer weniger davon nachvollziehen können, was da abgeht.
Das schönste an der Theorie ist für mich, dass es wahrscheinlich für uns spontan und unerwartet passieren wird. Irgendwann werden die Leute die dran arbeiten feststellen, dass sie keine Ahnung mehr haben was los ist.

Was am Weg dorthin passiert und wie mit der Singualarity umgegangen wird, entscheidet auch ob es einen Posthumanismus gibt und wie der aussehen kann. Wie gesagt, ist alles nach der Singularität für uns nicht mehr nachvollziehbar und somit für uns auch jetzt nicht wirklich vorhersehbar.

3
Doch warum ist es nun also so unwahrscheinlich, dass wir die ersten sind die so eine Singularität erreichen und/oder eine vollständige Simulation erschaffen? Warum hast du uns das mit den Zeitreisen erzählt?

Willkommen beim Fermi-Paradoxon.
Enrico Fermi hat in den 1950ern die Frage aufgebracht, wo denn nun die ganzen Außerirdischen sind. Schließlich ist das Universum groß und 14 Milliarden Jahre alt. Es kann ja nicht sein, dass wir da die einzigen sind.

Es gibt natürlich einige Gründe, warum wir bisher keinen Kontakt mit Außerirdischen hatten. Allen voran, dass das Universum groß ist, und eben alt. Zusätzlich sind wir Menschen sehr jung. 200.000 Jahre als Spezies, 10.000 Jahre zivilisiert und seit 100 Jahren schicken wir erst Radiosignale aus. Auf unserem galaktischen Single-Profil müssten wir der Ehrlichkeit wegen „ungeduldig“ angeben.

Nur weil es viele Planeten im Universum gibt die Leben unterstützen, heißt das natürlich noch lange nicht, dass es sich auch überall entwickelt hat. Vor allem, dass sich dort dann eine Spezies so weit entwickelt hat, dass es sich mit Werkzeugen das Leben einfach gemacht hat. Dass sie die Werkzeuge konstant weiterentwickelt, sich am Weg nicht selbst ausgelöscht und es dann vom eigenen Planeten runter geschafft hat – bei allen Schwierigkeiten, ist es doch mathematisch sehr unwahrscheinlich, dass die Erde der einzige Ort ist an dem das geklappt hat.
Unwahrscheinlichkeit ist natürlich kein Garant. Wer das anders sieht, soll bitte einen 100€ setzen und zu einem Würfel greifen.

Das führt uns nochmals zu Fermis Schlussfolgerung. Was ist wenn sie stimmt? Wir haben keinen Kontakt, also gibt es sie nicht.
Tja, das bringt mich nun zurück zum ersten Teil des Beitrags.

Wenn Zeitreisen also möglich ist ohne ein Paradoxon zu erschaffen, wo sind dann all die Zeitreisenden? Egal wann in der fernen Zukunft Zeitreisen erfunden werden, es wird sich doch wohl irgendwer in das 20. oder 21. Jahrhundert verirren.
Bleibt wohl nur ein Rückschluss: wir werden nie draufkommen, wie man es tatsächlich macht.

- BM out –

…oder die Leute starten in der Zukunft lieber eine Simulation statt in die Zeitkapsel zu steigen.

In letzter Zeit habe ich einige Videos von Barack Obama gesehen, bei denen er sich ein wenig den Frust vom Leib redet. Das ist ziemlich hörenswert. Meine Lieblings-Kannonade (ich finde, dass es bei uns kein schönes Gegenstück zum englischen ‚rant‘ gibt) der letzten Wochen ist aus einem Gespräch, dass Obama mit angehenden Journalisten geführt hat.
Auf die Frage, was Obama damit meinte, dass man nicht dem Zynismus verfallen darf, beginnt ein 10-minütiger Monolog, der sich natürlich auf die USA bezieht, aber in weiten Teilen genauso bei uns gültig ist.
Obama in voller Länge, Bild, Ton und Farbe.

Vor allem das Problem, dass wir „das System“ nur schlecht reden, und der Fokus beinahe ausschließlich darauf liegt, was nicht passt, erzeugt den Eindruck, dass das System als gesamtes schlecht ist. Auch die Tatsache, dass einzelne Politiker und ganze Parteien einander schlecht reden, unumgänglich wenn man Stimmen fangen und gewählt werden will, erzeugt den Eindruck, dass die Politik nur von inkompetenten Egoisten gemacht wird.
Die Kernaussage Obamas ist jedoch, dass Demokratie nur funktioniert, wenn sich die Bürger auch beteiligen. Ohne Partizipation keine Repräsentation – und schon fühlt man sich nicht gehört und empfindet das System als gescheitert, rettet sich in den Zynismus.
Dieser Teufelskreis ist in den USA noch schwerwiegender als bei uns, wo wir immerhin im Regelfall eine Wahlbeteiligung von 60% aufwärts verzeichnen. Niedrig genug.
Das heißt auch für unsere Demokratie: die Leute müssen sich informieren und (dann) einbringen, wenn wir wollen, dass sich was bewegt und unsere* Interessen vertreten werden.

Zynismus ist natürlich der einfachere Weg.
Hier nochmals der Link zum Video, weil ich es wirklich gut finde.

- BM out -

*Oh Mann, bitte lass meine Interessen unsere Interessen sein!

James Bond ist ein Sexist. Besonders in den Filmen der 60er und 70er, wo man – aus Mangel einer besseren Floskel – es nicht besser wusste. Sean Connerys Bond kann man auch durchaus als misogyn bezeichnen. In den Filmen der 90er mit Pierce Brosnan wurde den Frauen Doktor und Professoren Titel verliehen, sie waren Firmenchefinnen, etc – aber dennoch nicht viel mehr als optischer Aufputz und willige Gespielinnen.
Erst in Casino Royale und Quantum of Solace, den ersten beiden Bond-Filmen mit Daniel Craig ändert sich das Bild ein wenig. Bzgl Quäntchen Trost möchte ich einwerfen, dass ich mich auf Olga Kurylenkos Camille beziehe …schon am Namen lässt sich erkennen, dass „Strawberry Fields“ für eine Bettgeschichte ins Rennen geworfen wurde. Dennoch erwartet sich dieser Bond nicht, dass sich ihm jede Frau zu Füßen legt, genauso wenig wie jede Frau darauf wartet von ihm gerettet und vernascht zu werden. Leider wurde das mit Skyfall dann wieder umgekehrt und Spectre ist enttäuschender Weise sowieso so platt wie ein Sean Connery-Bond.
Es hält sich ja auch der Titel „Bond Girl“ beständig. Ob sich das ändert, wenn der nächste Agent antritt sich die Kennziffer 007 zu sichern, bleibt fraglich…

Dieser Tage wurde ein Video auf Youtube veröffentlicht, dass ich schon zig Male geschaut habe, einfach weil ich es so großartig finde. Es reißt einige der besonders sexistischen Bond-Szenen aus ihrem Kontext und zeigt ihn so auch als jemand, der nicht nur mit seinem Charme verführt, sondern sich aufzwingt. Das Video ist als Teil Parodie, Teil kritischer Kommentar zu verstehen. (Auch wenn es natürlich von einigen für ihre Agenda missbraucht wird.)

Hier ein paar der – in der heutigen Zeit – unangebrachten Bond-Szenen.

- BM out -

 

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