Zuerst eine Warnung: das hier wird wohl etwas länger. Aber da ich immer wieder gefragt werde, warum ich nicht mehr blogge, und das oft mit einem besorgten Unterton ob mir nicht etwas fehle, denke ich, ist es durchaus an der Zeit die Dinge hier ins rechte Licht zu rücken. Außerdem ist es mit diesem neuen 'Projekt' auch ein guter Zeitpunkt diesen Schlussstrich zu ziehen.
Ohne Frage hat die Entwicklung, die zu meinem jetzigen Blog-Stop geführt hat, in der Nationalratswahl ihren Anstoss gefunden.
Ich war/bin mit dem Ergebnis nicht gerade glücklich, und meine erste Reaktion war zu schreien "So kann ich nicht weitermachen.". Ich hatte nicht bloß das Gefühl, dass mir persönlich eine große Ungerechtigkeit widerfahren ist, die nun zu berichtigen war, sondern dass es an der Zeit für mich war, Dinge anzupacken, denen sich keiner stellen wollte.
Zuerst habe ich mich mit vielen Leuten über das Wahlergebnis unterhalten, und mit jedem Mal wenn ich meine Gedanken frisch sortiert ausgebreitet habe, bin ich auf neue Aspekte gestossen. Immer mehr und mehr hat sich für mich ein bestimmtes Bild heraus kristallisiert. Ich konnte tatsächlich mit jedem Gespräch mit Leuten aus meinem Umfeld, oder in dem ich im Internet Kommentare gelesen habe, neue Puzzlesteine zusammen setzen... bis das Ganze fertig war. Und als ich dann einen Schritt zurück gemacht habe, ist mir etwas entscheidendes aufgefallen.
"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird."
Dieses Nietzsche-Zitat ist mir als erstes durch den Kopf gegangen. Denn genau das wäre es gewesen, was ich hätte tun müssen. Selbst zum Demagogen und Populisten werden, nur um die Leute halt mit meinen Ansichten zu füttern. Denn auch die könnte man so aufbereiten, dass sie alle einfach schlucken können, ohne sie selbst kauen zu müssen. Falsch- und Halbinformationen streuen ist ein Spiel für alle Beteiligten.
Da ist mir erstmals aufgefallen, dass ich nicht in der Position bin anderen zu sagen, was sie glauben sollen ... oder besser gesagt, dass ich in dieser Position gar nicht sein will.
Meinem Ziel, die Leute zum Nachdenken zu bringen, über die Dinge die sie wiederholen, nicht alles ungefiltert hinnehmen was so aus den Medien daher sickert, und sich erstmal fragen, wie es ihr Leben betrifft... hätte es mich auch nicht näher gebracht. Außerdem ist das eine Aufgabe, der ich nicht gewachsen bin. Und ca 10 Tage nach der Wahl habe ich dann für mich festgestellt, dass es nicht wirklich etwas gibt, das ich tun konnte. Ich muss mich nicht damit zufrieden geben wie es ist, aber ich muss auch nicht versuchen etwas zu tun, dass meiner Sache nicht gerecht wird. Außerdem verliert sich auch Ärger und Unwillen mit der Zeit. Man kann Feuer mit Feuer bekämpfen, oder warten bis ihm der Brennstoff ausgeht.
Aber da stand immer noch meine Aussage, dass ich so nicht weitermachen würde. Es schien mir weiterhin falsch einfach so zum gewohnten Alltag zurück zu kehren. Und so habe ich begonnen aktiv nicht zu bloggen. Bewusst und gezielt meine Gedanken nicht zu sortieren und auzubereiten. Gefundene Links und Videos nicht zu posten. Erlebnisse nicht wieder zu geben. Und das aber nicht nur im Blog sondern auch sonst. Wenn man sich das Motto meines Blogs anschaut, Geständnisse eines überfüllten Geistes, war das keine leichte Sache... besonders unter dem Aspekt, dass ich das nun eine schöne Weile so betrieben habe.
Und genau hier setzt nun der lange Hebel an, der es mir erlaubt die Welt aus ihren Angeln zu drücken.
Man muss sich einfach anschauen wie sich mein Blog entwickelt hat. Begonnen hat es ein Typ der mit seinem Vater und seiner Wohnsituation unglücklich war, der eine vergangene Beziehung nicht wirklich verdaut hatte und sich beruflich nicht wirlich sicher war. Mit der Zeit haben sich aber eben nicht nur diese Lebensumstände verändert, sondern auch wie das Blog "betrieben" wurde. Wo am Anfang eine Notwendigkeit stand, war es zuletzt eine gewisse Routine. Ende September hatte ich bereits für 2008 soviele Einträge verfasst, wie zum selben Zeitpunkt Tage vergangen waren.
Da ist mir einfach irgendwann aufgefallen, dass es mittlerweile auch ohne Blog geht. Das Blog war nur mehr die Stützräder, fahren kann ich auch ohne sie. Und mal ganz im Ernst ...wie schaut ein 27-jähriger auf einem Rad mit Stützrädern aus?
Ich sehe es einfach als einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung. Meine Gedanken nicht mehr vorzusortieren. Sie nicht mehr allen zu erklären. Mit den Dingen alleine fertig werden - wobei es mir ja am schwersten gefallen ist, die tollen Dinge nicht zu teilen. Vielleicht kommt die Zeit wieder, da ich das Blog als Freund brauche, dem ich mein Hirn ausschütten kann.
Hier zum Abschluß noch ein kurzer Text, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe, der mir gerade als sehr passend erscheint. Da es sich um einen recht persönlichen Text handelt, freut es mich umso mehr ihn zu teilen :)
"Race me, race me." she said. Jumping up and down giddy and energized.
I just looked down at her.
"Race me!", she demanded once more.
"Where you wanna race to?"
"Race me to the horizon!"
I casted a glance toward the horizon, and gave her a deep humming grunt.
She took it as a sign and dashed away.
I knew I shouldn't be bothered, but started jogging anyway. It was a long way there, but I had no hopes that she'd become weary of it anytime soon...
- BM out -
Ohne Frage hat die Entwicklung, die zu meinem jetzigen Blog-Stop geführt hat, in der Nationalratswahl ihren Anstoss gefunden.
Ich war/bin mit dem Ergebnis nicht gerade glücklich, und meine erste Reaktion war zu schreien "So kann ich nicht weitermachen.". Ich hatte nicht bloß das Gefühl, dass mir persönlich eine große Ungerechtigkeit widerfahren ist, die nun zu berichtigen war, sondern dass es an der Zeit für mich war, Dinge anzupacken, denen sich keiner stellen wollte.
Zuerst habe ich mich mit vielen Leuten über das Wahlergebnis unterhalten, und mit jedem Mal wenn ich meine Gedanken frisch sortiert ausgebreitet habe, bin ich auf neue Aspekte gestossen. Immer mehr und mehr hat sich für mich ein bestimmtes Bild heraus kristallisiert. Ich konnte tatsächlich mit jedem Gespräch mit Leuten aus meinem Umfeld, oder in dem ich im Internet Kommentare gelesen habe, neue Puzzlesteine zusammen setzen... bis das Ganze fertig war. Und als ich dann einen Schritt zurück gemacht habe, ist mir etwas entscheidendes aufgefallen.
"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird."
Dieses Nietzsche-Zitat ist mir als erstes durch den Kopf gegangen. Denn genau das wäre es gewesen, was ich hätte tun müssen. Selbst zum Demagogen und Populisten werden, nur um die Leute halt mit meinen Ansichten zu füttern. Denn auch die könnte man so aufbereiten, dass sie alle einfach schlucken können, ohne sie selbst kauen zu müssen. Falsch- und Halbinformationen streuen ist ein Spiel für alle Beteiligten.
Da ist mir erstmals aufgefallen, dass ich nicht in der Position bin anderen zu sagen, was sie glauben sollen ... oder besser gesagt, dass ich in dieser Position gar nicht sein will.
Meinem Ziel, die Leute zum Nachdenken zu bringen, über die Dinge die sie wiederholen, nicht alles ungefiltert hinnehmen was so aus den Medien daher sickert, und sich erstmal fragen, wie es ihr Leben betrifft... hätte es mich auch nicht näher gebracht. Außerdem ist das eine Aufgabe, der ich nicht gewachsen bin. Und ca 10 Tage nach der Wahl habe ich dann für mich festgestellt, dass es nicht wirklich etwas gibt, das ich tun konnte. Ich muss mich nicht damit zufrieden geben wie es ist, aber ich muss auch nicht versuchen etwas zu tun, dass meiner Sache nicht gerecht wird. Außerdem verliert sich auch Ärger und Unwillen mit der Zeit. Man kann Feuer mit Feuer bekämpfen, oder warten bis ihm der Brennstoff ausgeht.
Aber da stand immer noch meine Aussage, dass ich so nicht weitermachen würde. Es schien mir weiterhin falsch einfach so zum gewohnten Alltag zurück zu kehren. Und so habe ich begonnen aktiv nicht zu bloggen. Bewusst und gezielt meine Gedanken nicht zu sortieren und auzubereiten. Gefundene Links und Videos nicht zu posten. Erlebnisse nicht wieder zu geben. Und das aber nicht nur im Blog sondern auch sonst. Wenn man sich das Motto meines Blogs anschaut, Geständnisse eines überfüllten Geistes, war das keine leichte Sache... besonders unter dem Aspekt, dass ich das nun eine schöne Weile so betrieben habe.
Und genau hier setzt nun der lange Hebel an, der es mir erlaubt die Welt aus ihren Angeln zu drücken.
Man muss sich einfach anschauen wie sich mein Blog entwickelt hat. Begonnen hat es ein Typ der mit seinem Vater und seiner Wohnsituation unglücklich war, der eine vergangene Beziehung nicht wirklich verdaut hatte und sich beruflich nicht wirlich sicher war. Mit der Zeit haben sich aber eben nicht nur diese Lebensumstände verändert, sondern auch wie das Blog "betrieben" wurde. Wo am Anfang eine Notwendigkeit stand, war es zuletzt eine gewisse Routine. Ende September hatte ich bereits für 2008 soviele Einträge verfasst, wie zum selben Zeitpunkt Tage vergangen waren.
Da ist mir einfach irgendwann aufgefallen, dass es mittlerweile auch ohne Blog geht. Das Blog war nur mehr die Stützräder, fahren kann ich auch ohne sie. Und mal ganz im Ernst ...wie schaut ein 27-jähriger auf einem Rad mit Stützrädern aus?
Ich sehe es einfach als einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung. Meine Gedanken nicht mehr vorzusortieren. Sie nicht mehr allen zu erklären. Mit den Dingen alleine fertig werden - wobei es mir ja am schwersten gefallen ist, die tollen Dinge nicht zu teilen. Vielleicht kommt die Zeit wieder, da ich das Blog als Freund brauche, dem ich mein Hirn ausschütten kann.
Hier zum Abschluß noch ein kurzer Text, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe, der mir gerade als sehr passend erscheint. Da es sich um einen recht persönlichen Text handelt, freut es mich umso mehr ihn zu teilen :)
"Race me, race me." she said. Jumping up and down giddy and energized.
I just looked down at her.
"Race me!", she demanded once more.
"Where you wanna race to?"
"Race me to the horizon!"
I casted a glance toward the horizon, and gave her a deep humming grunt.
She took it as a sign and dashed away.
I knew I shouldn't be bothered, but started jogging anyway. It was a long way there, but I had no hopes that she'd become weary of it anytime soon...
- BM out -
Black_Mage - am Montag, 17. November 2008, 22:06 - Rubrik: Gestandenes