Ich bin ja bekanntlich in einem Ein-Familienhaus aufgewachsen. Und so viele Möglichkeiten einem so ein großes, 1-stöckiges Gebäude mit Garten (in dem sogar ein Pool steht) und die Nähe zur freien Natur (Marchfeldkanal, Donauinsel) bietet, gibt es doch etwas, dass einem in dem Szenario einfach nicht bekannt wird. Der Voyeurismus in gegenüberliegende Fenster zu schauen.

Selbst in meiner Wohnung jetzt, ist mir diese Freizeitbeschäftigung bislang versagt geblieben, da die nächste Stiege zu weit weg ist, bzw bietet der Blick so von Balkon zu Balkon nichts aufregendes.
Erst jetzt, wo ich mich so oft im Fünften aufhalte, und hier den Ausblick von den Fenstern des 6. Stocks genießen kann, wurde mir dieser spannende (hrhr) Zeitvertreib gewar.

Das Elfchen nennt den einen Kerl nur mehr "der Popschmann", weil der mal ohne Hosen, mit dem Rücken zu ihr, in seiner Wohnung gestanden ist.
Und dann gibt es da diesen Kerl, der immer bis spät in die Nacht auf dem Bett liegt und Fern sieht.
Oder die Putzfrau, die abends im gegenüberliegenden Großraum-Büro sauber macht.

Ich selber habe das bislang nicht wirklich so spannend gefunden, bis ich gerade eben, durchs Stiegehausfenster, einen Mann in seiner Küche gesehen habe, mit einer Tasse in der Hand. Wahrscheinlich gefüllt mit frischem, heißen, schwarzen Kaffee ... und irgendwo außerhalb meines Blickfeldes hat er bestimmt warme, frischgebackene Semmeln. Und Schinken, Käse, Butter, ein hartgekochtes Ei... vielleicht sogar Radieschen und Paprika und Kresse!

Hach, ich muss aufhören. Ich muss unbedingt frühstücken gehen!

- BM out -