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Als ich gestern mein Zimmer hier in New Orleans bezogen habe, konnte ich Bekanntschaft mit dem Typen machen, der das Stockbett unter mir belegt. Ein Brite namens Steven, der auf mich zwar einen etwas zerstreuten Eindruck hinterlassen hat, aber sich in einem Punkt sicher war: es würde die Stadt lieben. Sie wäre die tollste Stadt in den Staaten, und er wäre bereits seit 2 Monaten hier und er müsse bald gehen, was ihm gar nicht gefällt.

Gestern war ich nicht wirklich in New Orleans. Ich bin nur mit meinem Gepäck die Canal Street stadtauswärts marschiert, bis ich endlich beim Hostel war, und dann in der Umgebung in ein Pub gegangen. Heute war also mein erster richtiger Tag hier...

Also bin ich gegen 10h mit dem Streetcar (mit unseren Strassenbahnen verwandt, aber wohl von einer inzestiöseren Blutlinie) dann die Canalstreet runter, hinein die Stadt.

Gleich mal an den Mississippi, wo der berühmte Schaufelrad-Dampfer Natchez auf einer Dampforgel Musik gespielt hat, wohl um Passagiere zu locken. Dabei hab ich gleich mal die Brücke gesehen, auf der Denzel Washington in "Deja Vu" den Attentäter sieht. Vielleicht schaffe ich es morgen noch näher hin :)

Dann bin ich halt stundenlang durch den French Quarter marschiert. Und innerhalb kürzester Zeit hat mich dann Armors Pfeil erwischt. Die ganze Gegend geht vor lauter Charme und Atmosphäre nur so über.
Zum einen natürlich die ganzen Häuser, mit ihren Schmiedeeisernen-Balkonen und Gallerien, die oft auch noch bepflanzt sind. Die Fassaden in unterschiedlichen Farben, in allen möglichen Farben, teilweise mit Stuck verziert. Allein diese Architektur ist es wert sich durch jede einzelne Strasse dieses Viertel zu bewegen.
Dann kommt natürlich auch hinzu, was sich in diesen Gebäuden befindet. Boutiquen, Kunst-Gallerien aller Art, Antiquitäten-Läden, natürlich auch Souvenirläden ..und Lokale, Bars, Restaurants. Aus vielen der Läden riecht es nach diversen Räucherstäbchen, aus den Restaurants kommen die verführerischen Düfte der kreolischen und Cajun-Küche, aber auch andere Stile. Hin und wieder kann man auch schon untertags auf den Strassen Jazz oder auch Blues hören. All das zusammen, und mehr, das sich nur schwer in komplette Sätze fassen lässt, ergeben dieses enorme Gefühl, sich zu dieser Stadt hingezogen zu fühlen.

Nach dem Mittagessen war ich im "Aquarium of the americas", das mich dann aber mittendrin rausgeschmissen hat, weil die um 5 schliessen. Ich hätte vielleicht nicht JEDE der Tafeln lesen und allen Tieren SO genau zuschauen sollen. Die Erschliessung Louisianas und die Quallen hab ich also nur im vorbeigehen gesehen, während der Security mich als letzten Gast gegen halb 6 rausgetrieben hat ;)

Und dann bin ich gegen 6 wieder in den French Quarter marschiert, weil ich dort am Vormittag an einer Body-Painting-Gallerie vorbeigekommen bin. Wissen glaube ich nicht viele hier, aber ich interessiere mich sehr für Bodypainting, als Kunstform, weil es meiner Meinung nach interessantere Objekte darstellt als Leinwand.
Kaum war ich in der Gallerie bin ich auch schon mit dem Galleristen und Hauptkünstler Craig ins Gespräch gekommen. Denn der ist seit 3 Jahren beim World Bodypainting Festival in Seeboden dabei und hat sogar 2005 den Hauptpreis dort gewonnen, heuer sitzt er in der Jury.
In den folgenden 3 Stunden haben wir zwar nicht nur über Bodypainting gequatscht, aber ich habe definitiv viel über diese Kunstform gelernt. Irgendwann hat er mich dann schon in die Gespräche mit anderen Leuten, die kurz reingeschaut haben, eingebaut und mich als halben Profi hingestellt ;)
Die Bilder in der Gallerie - fast ausschliesslich Photographien von seinen Werken, 2 kollaborative Werke mit anderen Künstlern und ein paar Bilder von seinem Lieblings-Bodypainter - sind einfach phänomenal. Teilweise so genial, das es Minuten dauert bis man dahinter kommt was man eigentlich sieht, weil das Modell mit dem Hintergrund verschmilzt, oder man nicht sicher ist, welcher Körperteil da fotografiert wurde. Oft sind die Bilder verschachtelt oder haben noch andere Symbole eingearbeitet, die man natürlich nur erkennt, wenn der Künstler selbst sie einem zeigt :)
Auch wenn es nur ein schwacher Ersatz für die großen Originalbilder ist: https://www.paintedalive.com ist seine Homepage, und zeigt einige der Werke und dazu Behind-the-Scene-Fotografien und Filme.

Da mir Craig eine Karte von NO geschenkt hat und darauf eingezeichnet hat, was ich mir noch anschauen sollte, bzw wo man am besten fortgehen kann (als Einheimischer, nicht als Tourist), wollte ich eigentlich nur schnell ins Hostel mich umziehen und den Pass holen (ohne ID ist es hier in den Staaten normalerweise unmöglich was zu trinken zu bekommen, oder wo rein zu kommen) ...als nach 25 Minuten immer noch kein Streetcar da war, bin ich schnell auf die Bourbon Street, die als das Touristen-Ausgehviertel gilt. Dort ist die Hölle los, überall Leute, überall laut Musik, überall wird gegessen, getrunken, gefeiert. Für diejenigen unter euch, die sich schon über den Beitrag über die Schwedin am Strand so gefreut haben: hier gibt es eine Hustler-World, vor dem ein knapp bekleidetes Mädel einen versucht zum Eintritt zu überzeugen. Sehenswert!
[Wobei noch besser ist das Lokal, wo damit geworben mit, das die Mädels drinnen nicht nur topless sondern auch bottomless sind. Und der Türsteher ein Schild in der Hand hält auf dem oben steht "If you're offended by nudity, don't enter". Ich denk mir noch so, wen soll das stören (wenn die Mädels drinnen so ausschauen, wie auf den Bildern an der Tür), und sehe wie ein paar Leute wieder abziehen, als sie das lesen...Amerikaner.]
Anyway - ich hab mein Glück in einer der Daiquiri-Bars probiert und tatsächlich ohne ID einen bekommen. Für 9$ kriegt man dann einen halb-Liter Styroporbecher. Leider hat mich die Kellnerin bei dem Lärm und meiner verstopften Nase falsch verstanden, und mir statt einem Strawberry Daiquiri einen Strawberry Kiwi Daiquiri (da gibts noch exotischere Geschmacksrichtungen, das war harmlos) gebracht, und meine Neugier war definitiv größer als mein Wunsch zu reklamieren :) Okay...das nächste Mal probier ichs vielleicht weniger neugierig.
Als ich wieder zurück zur Streetcar-Station komme, kommt gerade eine Bim daher, die zwar nicht soweit fährt wie ich muss, aber 2 Blocks gehen ist für mich ja kein Aufwand.

Und somit endet mein erster Tag hier, in der wunderhübschen Stadt New Orleans. Laut Craig ist sie noch die europäischte Stadt der USA (ohne jedoch zu versuchen europäisch zu sein, also authentisch und selbststehend wirkt), und viele Amerikaner fahren lieber hierher um mal was anderes zu erleben, statt sich gleich in einen Flieger nach Europa zu setzen.
Verliebt in die Stadt bin ich seit dem Vormittag, zumindest in den French Quarter halt. Das ich mal wieder hierher kommen muss, habe ich längst beschlossen, denn 2 Tage sind viel zu kurz. Da schaffe ich es ja nicht mal mich durch die lokale Küche zu kosten :)

- BM out -
Kolis (Gast) hat am 19. Mai, 09:12 ein Lebenszeichen gegeben
Oh Mannomannomann...
New Orleans ist eine meiner Traumdestiantionen.. Ich habe soviele Bücher gelesen, denen NO als Schauplatz dient, und ich bin alleine von den Beschreibung in Liebe verfallen *gg* Kannst du mir einen Gefallen tun, wenn sichs vielleicht ausgeht, einen klitzekleinen Spaziergang am Lafayette Friedhof machen, und mir sagen, ob der wirklich soooo schön verfallen und romantisch ist?! *gg*
Ich weiß schon, bei deinem straffen Tagesplan wird sichs nicht ausgehen, aber inhalier für mich ein bisschen die Lebenslust dort, ja?
LG 
monstermum (Gast) hat am 19. Mai, 11:54 ein Lebenszeichen gegeben
ich wollt ja ohnehin dorthin, aber nach dieser liebeserklärung möcht ich am liebsten in den nächsten flieger!
vor allem freut mich total, dass du deine zeit genießt!

MM 
Black_Mage hat am 20. Mai, 06:34 ein Lebenszeichen gegeben
Kathi, ich hätte dir diesen Wunsch nur zu gerne erfüllt. Wollte ja sowieso hin. Ich bin dann also der St. Charles Street gefolgt, und plötzlich lese ich wo 'Lafayette', natürlich stürme ich sofort in diese Richtung und lande dann lediglich am Lafayette-Square. Ein Platz, kleiner Park, mit einer Statue des Herrn Volkshelden.
Also bin ich weitermarschiert, aber dabei irgendwie falsch gegangen und eben nicht im Garden District gelandet sondern irgendwo falsch halt.

Ich war dann aber am St. Louis #1, dem ältesten Friedhof von New Orleans. Den hab ich nämlich auf meiner Karte eingezeichnet gehabt, außerdem liegt er nahe des French Quarters, also einer Gegend wo ich mich mittlerweile auskenne.
Der hat halt keine Referenz zur Anne Rice, und ist wirklich sehr verfallen, eng und verwinkelt. Diesen gruftartigen Grabmähler fehlen teilweise die Deckplatten und man sieht direkt die Ziegel. Es gibt kaum grün... ich würde ihn nicht als romantisch bezeichnen, sondern ihm einen eher morbiden Charakter zuweisen. Wobei, es ist ja auch ein Friedhof und kein Kinderspielplatz... :)

Jedenfalls, damit Du dir auch was drunter vorstellen kannst, wie es dort in etwa ist: https://members.aol.com/cutrateone/ccc/pan/page_vv_sl1.html . Es ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt, aber er verschafft einem durchaus einen Überblick. Selber anschauen ist aber immer noch besser :) 
Kolis (Gast) hat am 21. Mai, 14:49 den Schein gewahrt
ein friedhof..
.ist besser als kein Firedhof :) Danke für den Link!
Aber HEY, in 4 Wochen flieg ich selbst auf Urlaub... Ich freu mich schon soooooooooo sehr.. :) Verbringe den ganzen Tag damit, mir Fotos von der Hotelanlage anzusehen und mir Bewertungen durchzulesen.. Ich bin wirklich reif für Sonne, Strand und Meer... :) 
 

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