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Nach rund 6-jähriger Renovierung ist die Otto Wagner Kirche am Steinhof seit heurigem Oktober wieder begehbar. Heute war eine Führung mit anschliessendem Orgelkonzert, was ich mir zum Anlass genommen habe, mir die Kirche endlich mal anzuschauen.

Ich kannte sie bisher nämlich nur als Teilbeitrag zu einem Video aus der Schule, in dem es entweder um Jugendstil in Wien oder Otto Wagner selbst gegangen ist. Genau weiß ich das auch nimmer, ist sowieso egal. Damals hat mich das ziemlich irritiert, weil ich den Eindruck hatte, die Kirche wäre innen einfach weiß verfliest. Da merkt man, was für falsche Eindrücke im Unterricht gezeigtes Videomaterial hervor rufen kann. Seit heute weiß ich nämlich, dass es sich bei der Otto Wagner Kirche um eine der schönsten Kirchen handelt die ich kenne.

Ich bin ja eigentlich nicht so der Jugendstil-Fan, und der erste Blick auf die Kirche von außen hat mich da ja auch noch nicht so von den Socken geholt. Aber sobald man den Innenraum betritt, ändert sich das. Die Gipsgussplatten, die mit goldenen Knöpfen an der Wand gehalten werden, und sich über einem zusammen wölben, die Kolomann Moser-Glasfenster, das Altarbild, die Bankreihen ... hier greift eines ins andere und ergibt zusammen eine mehr als vollständige Komposition, die aus dieser Kirche mehr als bloß einen Sakralbau macht.

Natürlich ist es dann auch noch besonders hilfreich, wenn jemand der sich auskennt, dabei steht und es erläutert. Denn Wagners Konzept ist hier ja nicht nur auf seiner künstlerischen Vorstellung des Jugendstils aufgebaut, sondern auch auf den Auflagen, die eine Kirche auf dem Gelände einer Klinik für Geistes- und Nervenkranke mit sich bringt. Dadurch hebt sich diese Kirche aber nochmal von allen anderen Kirchen ab, denn alles ergibt einen Sinn, und berechtigt den Jugendstil als das gewählte Stilmittel. Immerhin hatte es sich die Wiener Seccesion stets zur Aufgabe gemacht, die Funktion in der Form zu berücksichtigen, und das ist hier einfach perfekt umgesetzt.

Besonders die Glasbilder in der Kuppel, die für die 4 Evangelisten stehen, haben es mir da angetan. Das zusammenwirken des weißen und des blauen Glases mit der Umgebung der Gipsgussplatten, die Darstellungen von Engel, Stier, Löwe und Adler erzeugen einfach eine eigene Dynamik. Die Kirche wirkt einfach noch strahlender und heller dadurch.

Neben der erstaunlich angenehmen Atmosphäre und dem optischen Reiz, war natürlich das Orgelkonzert auch ausschlaggebend um den Ausflug in den 14. abzurunden. Neun verschiedene Musikstücke, wobei natürlich "Stille Nacht" zum Abschluss nicht fehlen durfte, unterstützt durch den Chor und ein paar mutige Kirchenbesucher. Mir hat Pachhabels Canon in D am besten gefallen, da ich es bisher noch nie als Orgelinterpretation gehört habe. Als Streicher-Stück kennts ein jeder, aber Orgelmusik ist halt doch eine eigene Klasse :)

Ist zwar bestimmt kein Winter-Tipp, aber wer dann im Frühling mal einen netten Ausflug/Spaziergang unternehmen will, sollte sich auf den Weg zur Baumgartner Höhe machen und die frisch renovierte Otto Wagner-Kirche besichtigen. Wer sich anständig verhält, darf ja vom Steinhof problemlos wieder gehen :)

- BM out -

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