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Wenn von Feminismus die Rede ist, dann denken viele Männer nicht in erster Linie an Gleichstellung oder eine gerechte Aufteilung von Privilegien. Es ist eher der Verlust von Privilegien und vor allem, dass nach Jahrhunderten der Unterdrückung von Frauen nun ein Zeitalter der Unterdrückung von Männern stattfinden soll. Klare Beispiele dafür sind dann eben auch Frauenquoten, die (zumindest in ausgewählten und konkreten Fällen) tatsächlich zu einer Ungleich-Behandlung zu Lasten der Männer geht.
Die Rechnung, dass Unrecht + Unrecht plötzlich Recht ergeben, geht halt nicht auf. Was kann der heutige Mann dafür, dass Frauen vor 100 Jahren (tatsächlich in Österreich ab 1918) nicht mal wählen durften?

Neben dieser Sorge der drohenden Unterdrückung und Knechtschaft gibt es aber einen anderen Aspekt, der eine wichtige Rolle beim (gelebten und nicht bloß ideologischen) Feminismus spielt. Die Rolle des Mannes an sich und seine Identität. Die sogenannte Entmannung, die – gerade wg ihrer semantischen Verbindung zur physischen Kastration – gefürchtet und abgelehnt wird.
Schließlich wird suggeriert, dass es schlecht ist, ein Mann zu sein. Es ist die gleiche Situation, in der es (besonders im deutschsprachigen Raum) verpönt ist stolz, patriotisch und nationalistisch zu sein, da damit automatisch eine Verbindung zu den Nazis hergestellt wird.

Ich bin für Geschlechtergleichheit, aber gegen Feminismus.
Die feministische Idee, dass Frauen und Männer ‚gleich gut‘ sind, halte ich für absoluten Blödsinn. Es sind noch nicht mal alle Männer gleich gut in dem was Männer so machen. Meiner Meinung nach sind Frauen und Männer gleich schlecht, und jeder ist in irgendwas gut. Das ist etwas ganz anderes.

Die gedankliche Möbiusschleife also auch hier: Männer unterdrück(t)en Frauen. Unterdrückung ist schlecht. Männer sind schlecht.
„Männer“ steht in diesem Fall natürlich für die klassischen männlichen Attribute. Nicht die, dank der zur körperlichen Entmannung nötigen Anhängsel, erkennbaren Mitmenschen.

Die Eigenschaften des modernen Manns, entsprechen am Papier weitgehendem dem, was in den 1970 & 80ern als Softie bezeichnet wurde.
Wobei es natürlich immer schon absoluter Bullshit war zu behaupten, dass Männer nicht zu ihren Gefühlen stehen oder über sie reden würden. Taten sie und tun sie. Vielleicht in weniger Worten und durch andere Gesten als Frauen, aber ich kenne keinen Mann der „nicht weint“*. Egal ob aus (nicht bloß körperlichem) Schmerz, Freude oder Wut, wegen dem Ende einer Beziehung oder dem Tod eines nahen Menschen.

Die Identität eines Mannes, also was einen Mann ausmacht, verwäscht sich also. Er soll zwar weiterhin männlich sein, aber nicht zu sehr. Wenn er aber zu „soft“ ist, riskiert er nicht nur von Geschlechtsgenossen (besonders jenen, die an klassischer Maskulinität festhalten und damit weiterhin Rang und Ordnung in der Welt bestimmen) einen unerwünschten Stempel aufgedrückt zu bekommen, sondern sich auch noch zu rechtfertigen müssen. Ich verweise hier auf die weiterhin niedrige Zahl an männlichen Kindergärtnern (mit denen muss ja was nicht stimmen, also die kann man doch nicht mit einem Kind alleine lassen, was ist denn mit dem los?) aber auch Krankenpflegern (mit denen muss ja was nicht stimmen, also die kann man doch nicht mit eine gebrechlichen Person alleine lassen, was ist denn mit dem los?).

Es ist also überaschenderweise alles nicht so einfach.

Das war jetzt alles irgendwie Einleitung, und ich bin jetzt nicht wirklich dort angekommen, wo ich hin wollte. Eigentlich wollte ich nur ein Video posten.
Denn dieser Tage habe ich einen Youtube-Kanal entdeckt, der sich genau mit diesen Themen (Maskulinität, Sexismus, etc) auseinandersetzt. Gerade das folgende Video ist eigentlich ein ‚must watch‘ für alle, und im speziellen die Männer da draußen, die ihre Identität suchen.

- BM out -

[*Ich bin nicht sehr „nah am Wasser“ gebaut, und oft fehlt mir die Katharsis die so ein richtig gutes Ausweinen mit sich bringt. Das Ende von ‚Die Frau des Zeitreisenden‘ musste ich aber auch mehrfach von vorne beginnen, weil ich vor lauter Heulen nichts mehr gesehen habe.]
 

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