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Werbung im Internet nervt.
Ich könnte den Beitrag hier beenden, keiner würde ihn anfrechten, und es würde wohl auch niemanden wundern, wenn ich diese Aussage nicht weiter ausführe. Es ist alle gesagt. Oder?


banner banner everywhere
Banner an allen erdenklichen Stellen, so dass oft nicht mal mehr die antrainierte Banner-Blindheit einen schützt, sind absoluter Standard. Pop-Ups sind nicht mehr so en vogue, aber gerade auf Streaming-Seiten weiterhin üblich.
Mehr oder weniger neu sind diese Content Ads, mit ihren struntzdummen Click-Bait Artikeln und weiterführenden Links zu Spam-Seiten (und den überstrapazierten ‚fake News‘), oft gepaart mit Thumbnails halbnackter Frauen, die sich vor allem auf textlastigen Seiten finden.

Die schlimmsten Werbungen sind Videos. Zum einen wenn sie irgendwo auf einer geöffneten Seite laufen und man erst suchen muss, wo man sie stoppt oder wenigstens den Ton abdreht, und dann natürlich die absoluten Werbe-Video-Könige auf Youtube. Dort werden sie einem einfach vor das gewünschte Video geklatscht und sind, wenn der Herrn Alphabet gnädig ist, nach 5 - 10 Sekunden überspringbar. Diese Werbevideos sind mittlerweile oft fast so lang, wie das gewünschte Youtube-Video! Das ist ganz toll, wenn man eine Playlist im Hintergrund laufen hat.
Besonders nervig finde ich sie, wenn sie in einem wirklich langen Video (eine Musik-Compilation, ein Album, eine Dokumentation) alle 10 Minuten dazwischen auftauchen. Dem Algorithmus ist ja gleich, ob das nun mitten in einem Lied oder während eines Satzes ist.
Da springt die Nadel auf mein Rage-Meter natürlich auf Anschlag.
Raaaaage
Dann klickt man nur in das Fenster, überspringt die Werbung und minimiert es wieder – wenn man registriert wofür die Werbung steht, ist der Effekt lediglich, dass die Marke an Sympathie verliert.

Dennoch verwende ich keinen Ad-Blocker.


Fast alle Internet-Inhalte die ich konsumiere sind kostenfrei. Netflix ist die einzige Ausnahme, und der eine oder andere Patreon oder ähnliches Direkt-Sponsoring-Modell.
Gerade meine abonnierten Youtube-Kanäle leben jedoch davon, dass Werbung eingeblendet wird. Für manche ist ihr Youtube-Kanal der Vollzeit-Job, und ich schaue fast nur Videos, die mit einer mehrtägigen oder auch -wöchentlichen Produktionszeit verbunden sind.

Je mehr Abonnenten ein Kanal hat und je mehr Views und Upvotes er generiert umso größer natürlich der Anteil vom Kuchen, den Youtube ausschüttet. Abonnieren reicht nur leider nicht. Youtube ändert laufend die Algorithmen und Guidelines die mit der Monetarisierung verbunden sind, was sich auch darauf auswirkt, welche Art von Inhalten erstellt werden, und drängt oft erfolgreiche Kanäle unerwartet ins Abseits, aber einer Regel gilt immer: nur wenn ein Werbe-Video bis zum Ende läuft, wird der View auch dem Kanal zugerechnet.

Es ist schwer zu akzeptieren, so eine Werbung zum Ende laufen zu lassen.
Immerhin gibt es das Zauberwort „Entitlement“, also das Gefühl, dass einem etwas/alles zusteht.
I am owed everything

Da geht es noch nicht mal wirklich darum, dass man nicht 20 Sekunden warten möchte, bis das Video startet – auch wenn sich das im Laufe eines Abends auf Youtube natürlich anhäuft. Nervig wird es vor allem, wenn man die gleiche Werbung dann schon zum x-ten Mal gesehen hat.
Die Alternative ist halt leider, dass die Kanäle sonst eingehen oder man sie extra auf Patreon finanziert (wobei einem damit aber die Youtube-Werbung auch nicht komplett erspart bleibt). Würde ich jedem abonnierten Kanal mit Patreon auch nur einen monatlichen Euro überweisen, würde ich wohl nur mehr für meine Youtuber arbeiten gehen. ;)

Man hat also eigentlich die Wahl: Werbung sehen oder riskieren, dass es sich der Youtube nicht mehr leisten kann, seinen Content zu erstellen.

Dieser Tage habe ich aber von einer (neuen?) Geschäftspraxis gehört, die ich dennoch äußerst zweifelhaft finde, auch wenn sie sich nicht so sehr unterscheidet.
Eine Gaming-News-Seite die ich eigentlich mehrfach täglich ansurfe trackt mit, ob du einen Ad-Blocker hast. Wenn sie merken, dass du keine Werbung siehst, kommt irgendwann ein Pop-up und sagt, dass du für diesen Tag genug von der Seite gesehen hast. Entweder man deaktiviert nun seinen Ad-Blocker, oder man verlässt die Seite und suchst sich seine Informationen wo anders. Oder man leert den Cache und löscht die Cookies, gerade für Leute die ein wenig Tech-savvy sind, also kein Hindernis.
…aber eine unnötige Erschwernis. Und etwas, dass sie sehr nervt. Etwas, dass sie langfristig eher eine andere Informationsquelle suchen lässt, als sich damit rumzuärgern.

Selbst mich stört es und ich bin ja nicht davon betroffen. Denn auch wenn das Pop-up es behauptet: hier hat man keine Wahl. Sich Banner anschauen oder ausgeschlossen werden, ist wirklich nicht, wie das Internet funktionieren sollte.
Entitlement hin oder her.

- BM out -
 

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