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Spar gibt ja regelmäßig seine tollen Gutscheinhefte aus. Dann bekommt man für einen Haushalt überdurchschnittliche Mengen an Waschmittel, Kornspitz und Schokolade (okay, hier gibt’s nur Menge und keine Übermenge) und natürlich einen 700g Käseziegel. Was sie da aber auch immer haben sind 3 Packungen á 10 Rollen Eigenmarke-Toilettenpapier. Lovely. Die Eigenmarke. Das Angebot auch.
Ich nutze diese Aktion dann immer gerne und türme dann die TP-Rollen hübsch über dem Spülkasten auf.

Diesen Sommer ist mir dann aufgefallen, dass mir das TP ausgeht. OMG, wie konnte das geschehen? Wo blieb das Gutscheinheft?
Ich will nicht sagen, dass mich Panik überkommen hat, aber die Vorstellung dann komplett ohne Toilettenpapier daheim zu sitzen und den ungelesenen Immobilienteil der Sonntagspresse in handliche Streifen zu reißen…, ich schweife ab.

Nach dem ersten Schock habe ich mal die genaue Menge an vorrätigen Toilettenpapierrollen abgezählt und meinen durchschnittlichen Verbrauch herangezogen und dann am Abakus rumgespielt (kein Euphemismus) und festgestellt, dass ich noch mindestens bis Jahresende auskomme. Ein Ein-Mann-Haushalt halt. Denn so wenige Rollen waren es gar nicht, es war nur ein vergleichsweise kleiner Turm.

Jetzt kam endlich wieder so ein tolles Gutscheinheft und ich habe zu den Bestehenden wieder 30 Rollen dazu gestapelt. Jetzt fühle ich mich wieder sicher …und brauche für die nächsten 3 Jahre kein Spar-Gutscheinheft.
Wobei der 700g Käseblock schon verlockend wirkt.

- BM out -

Metall

Mit dem Trump-Sieg in den USA werden die Börsen mal wieder schön durchgebeutelt. Nach dem Brexit gleich ein zweites Mal heuer. Wieder steigt der Goldpreis. Mehr denn je lohnt es sich wohl in Edelmetalle zu investieren, oder investiert zu haben.

Ein Freund von mir kauft schon seit einigen Jahren immer wieder Silber und Gold, wenn er ein wenig gespart hat.
Denn Aktien und Anleihen etc sind, wenn wirklich alles den Bach runtergeht, nicht mehr Wert. Gold angeblich schon.
Solange alle zustimmen halt. Ich habe ja weiterhin die Hoffnung, dass lustige Bilder aus dem Internet für den Tauschhandel akzeptiert werden, wenn die westliche Zivilisation zusammenbricht.

Ich habe aber vor 15 Jahren eine Münzsammlung von meiner Oma bekommen. Von jedem regulären Groschen (10 & 50) und Schilling-Stück (1, 5, 10) eines und dann auch noch eine 25 Schilling Sondermünze. Da es den Schilling jetzt schon eine Weile nicht gibt, muss der Wert ja gestiegen sein. Gute 4 – 5 Euro wenn ich es umrechne und Inflationsbegleiche.
Umgerechnet sollte ich also, wenn ich mit dem ganzen Ding zum postapokalyptischen Würstelstand gehe einen Hotdog und eine Almdudler-Dose bekommen.

Dekadent.

Inzwischen investiere ich in Metal. Ich hab das neue Steve 'n Seagulls Album nämlich noch nicht.

- BM out -

...aber es glänzt auch nicht alles, was Gold ist.

Zirka 3 Mal im Jahr stehe ich ohne Schlüssel vor meiner geschlossenen Wohnungstür. Entweder liegt der Schlüssel drin und ich nicht, oder er ist ganz wo anders. So auch am Samstagvormittag.

Ich war am Weg in die Waschküche, und klopfe noch meine Hosentaschen ab ob ich alles einstecken habe. Die Realisation, dass der Schlüssel fehlt, kam im gleichen Moment in dem die Tür ins Schloss fiel. Zu meinem Glück hatte ich eine Jeans an und nicht wie üblich die dünne Leinenhose, die sich gerade in der Waschmaschine befand. Außerdem hatte ich bereits Socken und zumindest meinen dünnsten Pulli an. Meine fast 10-Jahre alten und zu Schlapfen niedergetretenen Schuhbandlosen Converse komplettierten das Set, das mir gemeinsam mit dem unrasierten Gesicht und den wild luftgetrockneten Haaren einen derelict-Charme gab.

Denn ohne Schlüssel war ich praktisch obdachlos und genauso fühlte ich mich.

Da Schussel und Schlüssel sehr ähnlich sind, habe ich 2 Ersatzschlüssel in der Nähe deponiert. Einen hat mein Vater, zu dem ich öffentlich je nach Wartezeit auf die Bim 20 – 35 Minuten brauche. Am Wochenende erfahrungsgemäß länger. Der andere liegt bei meiner besten Freundin, knapp 7 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt.

Erst habe ich also bei Nachbarn probiert meinen Dad anzurufen. Die Telefonnummer meines Elternhauses gehört nämlich zu den 3 Nummern die ich auswendig kann. Die anderen sind die Telefonnummer meiner verstorbenen Großmutter, und die andere gehört dem Herrn Cinematographen der in Meidling wohnt und prinzipiell wenig hilfreich ist. Meinen Vater zu erwischen wäre schon mehr Zufall als Glück gewesen und beides ist nicht eingetroffen.

Blieb mir also nur der Gang zur Wohnung der Freundin. …7 Gehminuten können verdammt lang sein, wenn es nur 10 Grad hat und man nicht dafür adjustiert ist. Einer ihrer Nachbarn kam zeitgleich mit mir zu Tür, was hilfreich war, denn die Freundin war nicht zu Hause. Nach ca 20 Minuten warten im Stiegenhaus habe ich es aber aufgegeben. Die Frau konnte kurz einkaufen oder auch übers Wochenende fort sein.

Mir blieben dann noch ein paar Optionen:
Zur Mutter der Freundin gehen, die auch nur 10 Gehminuten entfernt wohnt. Immerhin hat sie die Telefonnummer ihrer Tochter (und wahrscheinlich auch eine ungefähre Ahnung wo die sich befinden würde). Die Chancen sie anzutreffen, waren nicht viel niedriger als die Freundin selbst zu erwischen.

Falls das ebenfalls erfolglos wäre, hätte ich es bei einem Freund probieren können, der ums Eck der Freundins-Mutter wohnt. Bei ihm, sofern ich ihn daheim erwischt hätte, hätte ich dann wohl problemlos aufs Internet zugreifen können und dort über Umwege (Mail an die Mutter die den Bruder anruft der versucht den Vater am Mobiltelefon zu erreichen) an den anderen Ersatzschlüssel zu kommen.

Ansonsten wäre mir natürlich noch geblieben ins Haus zu fahren, denn dort gibt es statt per Schlüssel den Zugang über einen Fingerscan. Diesen Schlüssel kann ich also kaum liegen lassen und den Code für die Alarmanlage weiß ich auch. …was ich dort dann machen konnte, war mir nicht klar. Mein Dad konnte immerhin ebenfalls übers komplette Wochenende fort sein. Eher unpraktisch, da ich um 14:30 in einem Zug ins exotische Weinviertel hätte sitzen sollen.

Zu meinem Glück hatte ich aber meine Bankomat-Karte in der Hosentasche, da unsere Waschküche mit Quick funktioniert. Ich war mir nur nicht sicher, ob mir das noch was bringen würde, da ich ein paar Tage davor die neue Karte bekommen habe. Am Bankomaten hatte ich auf der alten Karte nur mehr die Option Quick zu entladen, aber nicht Bargeld abzuheben…

So lässig mein Obdachlosen-Look war, war er auch das beste Mittel zu einer hübschen Lungenentzündung.
Also bin ich in die Millenium City gefahren und hatte nochmals Glück, das ich die neue Bankomatkarte noch nicht verwendet hatte und somit die Bezahlfunktion der Karte noch nicht aufgehoben war.

Die Deichmann-Verkäuferin hat leicht irritiert geschaut, als ich die schnell gekauften Schuhe gleich vor dem Geschäft angezogen und die zerflederten Patschen-Converse in den Mistkübel geschmissen habe. Die Schuhe hätte ich sowieso in den nächsten Wochen kaufen müssen, von dem her kein Problem.

Dann habe ich mir beim H&M eine Winterjacke gekauft. Bei 30 Tagen Rückgabe-Recht ist das auch kein Drama und den Preiszettel im Nacken hat ja auch keiner gesehen.

Um mich nicht mehr nackt zu fühlen, hat nur mehr eine Sache gefehlt…

Beim Saturn habe ich das günstigste Smartphone mit 2 Wochen Rückgabefrist und dazu eine Wertkarte gekauft. Das Telefon ist soooo furchtbar langsam, dass ich es unter normalen Umständen gegen eine Wand geschmissen hätte… Dennoch habe ich es dann mit Starbucks-WLAN (ich habe natürlich nichts konsumiert, das 13€ Investement für die Wertkarte war schon schlimm genug) geschafft das Telefon einzurichten, mit meinem Gmail-Account zu verknüpfen und dann die beste Freundin/Schlüsselwächterin zu erreichen.
Die war gerade von einem IKEA-Trip heimgekommen und so konnte ich mir meinen Schlüssel holen. 20 Minuten bevor ich mich zum Zug aufmachen musste, bin ich wieder in die Wohnung gekommen und hatte gerade ausreichend Zeit um die Tasche fürs Wochenende zu packen, mit Gel und Rasierer den ungestylten Obdachlosen-Look los zu werden und die Wäsche aufzuhängen.

2 Dinge hab ich dabei gelernt.
Ding 1: es ist echt erstaunlich wie weniger alleine und verloren ich mich fühle, wenn ich ein Telefon mit Internetzugang habe. Nicht nur, dass ich Leute erreichen konnte, hatte ich auch Zugang zu stundenlanger Unterhaltung um mir Notfalls die Zeit zu vertreiben.
Ding 2: Geld ist echt der Retter in der Not. Der Prinz in schimmernder Rüstung.

Wie gesagt hätte ich immer noch ins Elternhaus fahren können und wäre nicht unter der Nordbrücke erfroren, wenn das mit der Bankomat-Karte nicht geklappt hätte. Dort wäre ich nicht nur vor der Witterung sicher gewesen, ich hätte auch was zu essen gefunden und hätte auch das komplette Wochenende auf die Rückkehr meines Vaters warten können.

Ich bin nicht ohne sozialem Netz (auch wenn es teilweise schwer erreichbar ist).
…aber die Realität ist, dass die Bankomatkarte die Situation gerichtet hat.

- BM out -

 

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